Die Gewinner beim Fast Forward Science 2016
Name: Mai Thi Nguyen-Kim
Wohnort: Mannheim
Beruf: Wissenschaftskommunikatorin & Chemie-Doktorandin
FFS: Bei welchen Youtube-Kanälen schaust du besonders oft rein?
Oh Gott, ich schau so viel YouTube, da wird die Liste lang… Müsste ich einen Lieblings-Science-Kanal nennen, dann wäre das wahrscheinlich Doktor Whatson, wenn man auch mal bisschen philosophisch abdrehen will oder auf abgefahrene Gedankenexperimente steht, ein Kanal mit Wooaaahhh!-Effekt.
Auf YouTube schau ich am meisten Unterhaltungsformate, komischerweise sind viele meiner Lieblings-YouTuber Asiaten (Anna Akana, Community Channel, Julien Bam, Ryan Higa), ich schwöre, das ist reiner Zufall!!
Und ich schau auch gerne sämtliche Late-Night-Shows, allen voran Last Week Tonight mit John Oliver (mein absolutes Vorbild!).
Wer sind deine wissenschaftlichen Helden?
Ada Lovelace, Emmy Noether & Marie Curie!
Was ist die größte Herausforderung bei der Produktion eines Wissenschaftsvideos?
Ich finde, Vidoes machen Wissenschaftskommunikation leichter. Man kann die Leute gefühlt direkt durch die Linse ansprechen und sie so viel leichter erreichen als zum Beispiel durch einen Text. Und: Eine gute Visualisierung oder ein cooles Experiment sagen mehr als 1000 Worte!
Was heißt Wissenschaftskommunikation für dich? Ist es überhaupt ein Thema für dich?
Wissenschaftskommunikation ist ein Herzensthema für mich, mit dem ich mich seit dem Beginn meiner Doktorarbeit intensiv auseinandersetze. Ganz allgemein ist gute Kommunikation einer der wichtigsten Bausteine für erfolgreiche Zusammenarbeit.
Die Herausforderungen von Wissenschaftskommunikation fangen im Labor an, wenn man z.B. in interdisziplinären Teams arbeiten muss, oder auch, wenn man z.B. weniger erfahrene Studenten betreut.
Es geht weiter, wenn man eine fantastische Idee oder Entdeckung zu einem Produkt entwickeln möchte. Dann wird es wieder auf gute Kommunikation hinauslaufen, um Investoren und sonstige Unterstützer zu überzeugen.
Und auch der Dialog zwischen Wissenschaftlern und der allgemeinen Bevölkerung gewinnt in Zeiten von Klimawandelleugnern, Impfgegnern und Chemtrailgläubigen immer mehr an Bedeutung. Bei Themen wie Klimawandel ist auch der Dialog zwischen Wissenschaftlern und Politikern unglaublich relevant.
Die allgemeine Herausforderung bei Wissenschaftskommunikation ist immer, die Balance zwischen wissenschaftlicher Vollständigkeit und Verständlichkeit zu finden. Man muss einsehen, dass man nie alle Seiten auf einmal bedienen kann. Man muss sich stattdessen besonders bewusst sein, wen genau man ansprechen und erreichen möchte. Und dazu muss man erstmal bereit sein, seine Expertenblase zu verlassen.
Welche Themen interessieren dich gerade besonders?
Am meisten Leidenschaft habe ich für wissenschaftliche Themen, die gesellschaftlich relevant sind: Klimawandel, Impfen, alternative Medizin, Tierversuche, Drei-Eltern-Babys, Autonomes Fahren – das sind alles Themen, die eine umfassende Aufklärung fordern und damit auch die Zeit und die Bereitschaft der Wissenschaftler, selbst mit den Menschen in Dialog zu treten.
Dein Traumprojekt?
Eine Art Science-Late-Night-Show mit Live-Publikum! Ich finde sowieso, dass Politik und Wissenschaft in Sachen Komplexität gut vergleichbar sind. Wenn es Satiriker schaffen, etwas so Komplexes wie Politik salonfähig zu machen, dann muss das auch für Wissenschaft klappen. John Oliver, den ich oben als mein Vorbild erwähnte, schafft es auch immer wieder über wissenschaftliche Themen unterhaltsam aufzuklären; ich finde, es sollte ganze Shows geben, die sich darum drehen!