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Who run the SciComm? Girls! – Über die Sichtbarkeit in der Wissenschaft

8. März – für die einen ist es ein Feier-, für die anderen ein Kampftag. Also, wie wär’s damit: Heute feiern wir den feministischen Kampftag! Es ist ein Tag, an dem wir feiern, was sich alles schon getan hat. An dem wir feministischen Kämpfen und Kämpfer*innen gedenken. Es ist aber auch ein Tag, an dem wir uns bewusst machen sollten, wofür wir immer noch kämpfen müssen – auch in der Wissenschaft(skommunikation). 

 

Heute wollen wir darauf aufmerksam machen, welche gesellschaftlichen Strukturen es zu verändern gilt, damit alle Menschen gleichberechtigten Zugang zu den Chancen und Möglichkeiten innerhalb der Wissenschaft haben.

Und was hat das jetzt mit Social Media und FFSci zu tun? 

Wir beschäftigen uns als Team von FFSci nicht nur mit Wissenschaft auf Social Media, sondern auch damit, wer auf Social Media über Wissenschaft spricht. Nicht nur uns fällt auf: Auch wenn es sich langsam zum besseren wendet, sind cis-männliche Wissenschaftler in den Medien nach wie vor überrepräsentiert. Das spiegelt sich auch in unserem Wettbewerb: Erst in der letzten Runde von Fast Forward Science hatten wir zum ersten Mal in unseren mittlerweile 10 Wettbewerbsjahren mehr weibliche als männliche Einreichende, und die Anzahl der männlichen Experten in den eingereichten Beiträgen überwiegt insgesamt deutlich. 

Wir sollten also über Strukturen sprechen, die auf Social Media zu Tage treten, sich aber natürlich nicht nur dort abspielen. Zum Beispiel über Strukturen im universitären Betrieb, die nach wie vor den Anteil cis-männlicher Beschäftigter auf jeder nächsthöheren Ebene der Karrieren steigen lässt. So liegt 2022 der Anteil an Professorinnen in keinem Bundesland über 50%, und nur zehn deutsche Universitäten schaffen es, die 30% zu knacken. Und über Professuren, die mit trans oder nichtbinären Personen besetzt sind, gibt es nicht mal statistische Erhebungen.

Da soll nochmal jemand sagen, dass wir nichts mehr zu kämpfen haben. Gekämpft werden muss auch gegen die Tatsache, dass insbesondere Frauen, trans und nicht-binäre Personen immer noch von Hass und Hetze, sexualisierter Gewalt und Übergriffen betroffen sind – im realen Leben wie im digitalen – und auch im universitären und akademischen Kontext. Um darauf mithilfe von Social Media hinzuweisen, gibt es u.a. #metooscience; zum einen ein Hashtag, unter dem Personen das Thema sexualisierter Gewalt und Machtmissbrauch im Wissenschaftsbetrieb sichtbar machen, aber auch eine Initiative, die auf ihrem Instagram-Kanal Betroffenen eine Stimme gibt. 

Initiativen wie @metooscience geben uns Hoffnung. Sie zeigen, dass Social Media selbst dabei helfen kann, auf strukturelle Probleme aufmerksam zu machen und Änderungen voranzutreiben. Aus diesem Grund wollen wir heute das Spotlight auf zwei Projekte und Initiativen richten, die sich für eine gleichberechtigte Sichtbarkeit in der Wissenschaft(skommunikation) einsetzen und so gegen einen Teil der diskriminierenden Strukturen kämpfen, die unsere gesellschaftliche Realität prägen: Die Plattform #InnovativeFrauen und das Projekt Wissenschaftlerinnen in den Medien

Für Vernetzung und Sichtbarkeit – die Plattform #InnovativeFrauen möchte die Sichtbarkeit von Frauen in Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft erhöhen. In ihrer Datenbank können sich Frauen eintragen, um zu zeigen, was sie als Wissenschaftlerinnen erforschen oder als Unternehmerinnen erfunden haben. Damit werden nicht nur die Leistungen von Frauen sichtbar(er), sondern sie können auch Aufmerksamkeit in den Medien nach sich ziehen. Journalist*innen können so die Datenbank nutzen, um Expertinnen zu finden. Auch auf Social Media ist #InnovativeFrauen präsent und bietet Frauen und ihren Innovationen in Videoporträts, Interviews und ihrem Podcast #ForscherinnenFreitag eine Plattform.

“Unser Ziel ist es innovative Frauen mit ihren Leistungen und Potentialen, aber auch mit ihren Ideen, Erfindungen und […] Inspirationen gleichberechtigt sichtbar zu machen.” – Carola Herbst, Projektleitung von #InnovativeFrauen

Wissenschaftlerinnen in die Medien bietet nicht nur eine Plattform: Das Forschungs- und Anwendungsprojekt der Fachhochschule Potsdam will außerdem untersuchen, warum Wissenschaftlerinnen im Wissenschaftsjournalismus und in der Wissenschaftskommunikation unterrepräsentiert sind und wie sich dies ändern lässt. Darüber hinaus entwickeln die Wissenschaftlerinnen sowohl für Social Media als auch für klassische Medien Formate, um Frauen in der Wissenschaft sichtbar zu machen und ihre Aktivität und Präsenz auf Social Media und in klassischen Medienformaten zu erhöhen. Die Formate richten sich insbesondere auch an jüngere Menschen. Dafür arbeiten sie mit Medienpartner*innen aus Print, TV und Radio zusammen. Ziel ist es, Wissenschaftlerinnen aus unterschiedlichsten Bereichen in den Fokus zu rücken und damit auch zur Lösung von gesellschaftlichen Zukunftsfragen und Krisen beizutragen.

“[Wir möchten] die Berichterstattung über wissenschaftliche Erkenntnisse von Frauen erhöhen. Dafür [wollen wir] Hürden auf institutioneller Ebene abschaffen, […] Medienschaffende [sensibilisieren und] die Bereitschaft von Wissenschaftlerinnen [erhöhen].”  – Anne Gerlieb, wissenschaftliche Mitarbeiterin bei Wissenschaftlerinnen in den Medien

Egal ob ihr Wissenschaftler*in, SciFluencer*in oder Konsument*in von wissenschaftlichem Content seid: Diese beiden Initiativen können euch vielleicht dabei helfen, euren Feed ein Stück diverser zu gestalten.

Der feministische Kampftag ist auch ein Tag des intersektionalen feministischen Kampfes, und wir wissen, dass es allein mit der Genderparität nicht getan ist. Projekte wie #metooscience, #InnovativeFrauen und Wissenschaftlerinnen in den Medien können aber dabei helfen, einen von vielen notwendigen Schritten in Richtung einer gleichberechtigte Zukunft in der Wissenschaft und Wissenschaftskommunikation zu gehen. Denn: We all together can run the SciComm!

 

 

Die Plattform #InnovativeFrauen ist im Kompetenzzentrum Technik-Diversity-Chancengleichheit e. V. angesiedelt und wird aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen der Förderrichtlinie „Frauen in Wissenschaft, Forschung und Innovation: Leistungen und Potenziale sichtbar machen, Sichtbarkeit strukturell verankern“ („Innovative Frauen im Fokus“) unter dem Förderkennzeichen 01FP21070 gefördert.

 

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