Im Zeitalter von Google Earth ist es schwer, einen Flecken Erde zu finden, der nicht umfassend kartographiert ist. Nur die Tiefsee galt lange Zeit als unerschlossenes Reich, in das der Mensch noch nicht vorgedrungen war. Dass die zunehmende Präsenz der Industrie im Meer das mit teilweise katastrophalen Folgen verändert, zeigt das Video “Rohstoffförderung im Meer”. Produziert hat es Max, der seit dem Herbst in die 10. Klasse geht und damit unter den Finalisten im Wettbewerb um den DFG-Spezialpreis MeerWissen für Jugendliche ist.
Das Video beschreibt mit Hilfe von Animationen und einer angenehm ruhigen Voice-Over Erzählung verschiedene Formen der Rohstoffförderung im Meer: von Offshore Erdölförderung über Manganknollen, Kobaltkrusten und Massivsulfide. Die auf und unter dem Meeresboden lagernden natürlichen Ressourcen werden zum Beispiel für die Herstellung von Smartphones benötigt. Anschaulich und verständlich erklärt Max auf seinem YouTube Kanal Wissensreaktor, wie diese Fördertechniken funktionieren und warnt zugleich vor ökologischen Risiken. Und das alles von einem Fünfzehnjährigen? Wir haben großen Respekt und wünschen viel Erfolg im Online-Voting.
Gewinnspielfrage: In welcher Tiefe wurde 2003 vom brasilianischen Unternehmen Petrobras bei Ölförderungen gebohrt?
Und so funktioniert das Online-Voting:
Euch gefällt das Video? Dann kommentiert und bewertet es auf YouTube! Denn „Rohstoffföderung im Meer“ gehört zu den 24 Finalisten von Fast Forward Science 2016, die vom 4. bis 31. Oktober am Online-Voting teilnehmen. Das heißt: Ihr entscheidet, welche Videos einen der drei Community Awards gewinnen. Wie? Ganz einfach: Es zählen eure Likes und Kommentare auf YouTube. Viel Spaß beim Voten. Und wenn ihr uns außerdem noch die richtige Antwort auf eine unserer Gewinnspielfragen schickt (an: onlinevoting-ffs@w-i-d.de), habt ihr die Chance, eine von zwei VR One Plus Brillen unseres Sponsors ZEISS oder ein GEO-Jahresabo zu gewinnen. Zum Gewinnspiel.
Hier findet ihr alle Finalisten im Überblick.
Rohstoffgewinnung am Meeresboden
Verblüffend und überraschend an diesem Video ist a) die Fülle an Informationen, b) mit einfachsten Mitteln und c) in bemerkenswerter zeitlicher Kürze.
a) Diese Darbietung eröffnet einen Einblick in ein komplexes Wissensgebiet, das sich selbst einem völlig Unwissenden und Unvorbereiteten in erstaunlicher Klarheit erschließt. Ein einzigartiges Ökosystem, mit seiner außerordentlichen Arten- und Rohstoffvielfalt, in Jahrmillionen gewachsen, lässt ehrfürchtig Staunen über den Reichtum am Meeresboden.
Wir erfahren viel über moderne Techniken und welche Rohstoffe sie benötigen, die offenbar nur schwer zu gewinnen sind. Der Meeresboden bietet eine Fülle davon, deren Gewinnung und Abbaumethoden jedoch bisher noch keineswegs ausreichend geprüft sind und dennoch schon mit enormen Summen staatlicher Förderungsmittel unterstützt werden. Die damit verbundenen Gefahren und möglichen ökologischen Schäden sind längst noch nicht genügend untersucht.
b) Faszinierend ist die klare, eingängige grafische Gestaltung; Reduzierung der Stofffülle auf das absolut Notwendige. Die fast naiv anmutende Darbietung besticht gerade durch ihr plakatives Erscheinungsbild, wobei an dieser Stelle besonders der markante „Staubsauger“ zum Aufsaugen von Manganknollen seine Wirkung nicht verfehlt.
c) In unserer heutigen schnelllebigen Zeit ist der offenbar sorgfältig berücksichtigte Zeitfaktor für das Anschauen des Videos nicht zu unterschätzen, der einem in dieser Knappheit erlaubt, sich ein solches Video auch einmal „zwischendurch“ anzusehen, dann allerdings mit dem Erfolg, aufgewacht zu sein für ein Thema, das unser aller Interesse verdient.
Das Anliegen und der Schwerpunkt des jungen Bloggers, auf den Reichtum, sein ausgewogenes ökologisches Gleichgewicht, aber auch auf die Gefahren für den Meeresboden durch derzeitige – wie schon erwähnt noch längst nicht ausreichend erforschte – Abbaumethoden hinzuweisen, ist für mein Empfinden einsichtig und nachvollziehbar gelungen, sowohl hinsichtlich seiner didaktischen als auch methodischen Aufbereitung. Interesse, Nachdenklichkeit und Besorgnis sind geweckt und verlangen dann nach mehr Information. Aufgrund meiner 37jährigen Erfahrung als Grundschullehrerin bin ich sogar der Meinung, dass Inhalt und Anliegen selbst von Grundschülern erfasst werden können.
Elisabeth Dohms
Liebe Frau Dohms, vielen Dank für den ausführlichen Kommentar – eine schöne Würdigung unseres Finalisten, der wir uns nur anschließen können!