Wie objektiv sind wir wirklich? Was, wenn die Wahrnehmung nicht mit der Realität übereinstimmt? Wie äußert sich so etwas? Welche Auswirkungen kann das haben? Einen Einblick, wie kognitive Verzerrung scheinbar objektive Prozesse beeinflusst, geben Stephan Gräfe und Annika Weertz in ihrem Finalistenvideo in der Kategorie SUBSTANZ.
Kurzbeschreibung
Das Web-Video ist eine thematische Einführung in die psychologischen Vorgänge fehlerhafter Neigungen des Denkens, Erinnerns, Urteilens und der Wahrnehmung des Menschen (kognitive Verzerrungen). Anhand von zwei Beispielen dieser Verzerrungen – der Ankerheuristik und dem Confirmation Bias – soll das Video ein Bewusstsein dafür schaffen, dass das menschliche Denken schon vor allen bewussten Vorgängen oft dazu tendiert, fehleranfällig zu sein. Daten und Fakten verwirren in vielen Fällen sogar eine eigentlich schlüssige Argumentationskette, wenn sie nicht wirklich reflektiert und kritisch geprüft werden.
In einer Gesellschaft, die stärker denn je auf die Wirkung der „harten Wissenschaften“ und ihrer objektiven Ergebnisse setzt, ist es unverzichtbar sich der ständigen Beeinflussung durch kognitive Verzerrungen bewusst zu sein, um einen wirklich gleichberechtigten und wissensorientierten Diskurs zu pflegen.
Wer steckt hinter dem Video?
Unser Team besteht aus der Fotografin und Autorin Annika Weertz und dem Künstler und Schriftsteller Stephan Gräfe.
Annika Weertz (1991) lebt und arbeitet in Hannover. Seit 2016 ist sie als Fotografin tätig.
Stephan Gräfe (1990) lebt und arbeitet in Hannover und Austin (Texas). Er studiert aktuell Philosophie, Künste, Medien an der Stiftung Universität Hildesheim.
Warum sind Webvideos toll für die Wissenschaft?
Weil Webvideos, einen wissenschaftlichen Inhalt wirklich massenwirksam zu vernetzen, ihn zu teilen und öffentlich zugänglich zu machen.
Da der Großteil aller theoretischen Texte aufgrund des Vokabulars und weil sie in der Regel in Fachzeitschriften veröffentlicht werden, die meisten Menschen erst einmal abstößt, können Webvideos eine Brücke bilden, um mit einem speziellen Thema auch eine größere Anzahl Menschen zu erreichen. Besonders jüngere Personen nutzen Webvideos, um in Themen und wissenschaftliche Inhalte einzusteigen und greifen erst dann zu weiterführender Literatur, wie Büchern und Fachzeitschriften.
Was hat euch daran gereizt ein Webvideo zu machen?
Uns hat es gereizt, einen anspruchsvollen Inhalt, der zu einer besseren Diskursfähigkeit der Gesellschaft beiträgt, so ansprechend aufzubereiten, dass ihn ein breites Publikum versteht. Leider macht die Einstellung, es besser als andere zu wissen, es schwer, sich wirklich auszutauschen und gemeinsam daran zu arbeiten, unsere Gesellschaft zu entwickeln. Dem entgegen zu wirken war unser Ziel.
Eure Empfehlung für angehende Science YouTuber?
Findet ein Thema, das euch wirklich persönlich angeht und interessiert – unabhängig von Trends und Erwartungen, aber ohne sich der Kritik zu verweigern. Egal ob es nun eine Lego-Bausatz-Review, die Analyse physikalische Prozesse, Science-Fiction-Filme aus den 60ern oder Gender-Theorie ist, ihr solltet dem Thema dann ambitioniert nachgegangen.
Das klingt basal und vielleicht auch banal, aber das allein ist schon schwierig genug.
Das Video ist eines von 18 Finalistenvideos. Alle Finalisten kämpfen vom 28. September bis zum 25. Oktober 2020 um eure Bewertungen. Das Video mit den meisten Sternchen gewinnt den Community Award. Hier findet ihr alle Finalisten im Überblick. #VoteNow