Webvideo Dictionary – TEIL II

Nachdem wir euch letzte Woche ein paar grundlegende YouTube-Themen vorgestellt haben, geht´s heute ans Eingemachte. Wenn ihr über YouTube Statistiken, Lizenzierung und Video SEO Bescheid wisst, seid ihr fast schon echte YouTube-Profis.

YouTube Statistiken (Analytics)
Wer einen eigenen YouTube-Kanal hat, kann in den YouTube Statistiken eine Menge darüber erfahren, wie das Publikum des Kanals zusammengesetzt ist, wie lange und über welche Seiten die Videos angesehen werden und wie die Reaktionen der Zuschauer auf einzelne Videos ausfallen. Die Statistiken sind in verschiedene Unterkategorien gegliedert, die im Video-Manager unter „Analytics“ am linken Rand angezeigt werden. Die Übersichtsansicht fasst die wichtigsten Infos zu Wiedergabezeiten, Reaktionen auf die Videos und Demographie der Zuschauer zusammen. In der Kategorie „Wiedergabezeit“ wird z.B. angezeigt, wie lange jedes Video durchschnittlich angesehen wurde und wie viele Aufrufe die Videos und der Kanal insgesamt hatten. In der Kategorie „Zuschauerbindung“ kann man bis auf die Sekunde genau sehen, wie viel Prozent der Zuschauer ein Video bis zu welchem Punkt angesehen haben. YouTube Analytics gibt auch Auskunft über die Art der Geräte, auf denen die Videos abgespielt wurden, sowie Alter, Geschlecht und Heimatland der Zuschauer. In allen Kategorien kann man außerdem zwischen Abonnenten und Nicht-Abonnenten unterscheiden. Im Bereich „Interaktion“ kann man sich Berichte über Kommentare, Bewertungen und geteilte Inhalte ansehen.
Insgesamt können Kanalbetreiber die Statistiken dazu nutzen, ihr Publikum besser einzuschätzen und ihre Inhalte noch besser an die Zuschauer anzupassen.

Lizenzierung
Als Urheber eines Videos habt ihr das Recht, die Art der Lizenzierung zu bestimmen. YouTube bietet dazu zwei Möglichkeiten: Die Standard YouTube-Lizenz und die Lizenz Creative Commons – Namensnennung (dies entspricht der sogenannten CC-BY-Lizenz). Mit der Standard YouTube-Lizenz räumt ihr nur YouTube die Rechte ein, die in den Nutzungsbedingungen festgelegt sind – das Urheberrecht verbleibt bei euch. Gebt ihr ein Video unter der Creative-Commons-Lizenz frei, kann es von anderen Kreativen genutzt werden, d.h. es kann kopiert, verändert und wieder veröffentlicht werden, ohne dass um Erlaubnis gefragt werden muss. Bei der Verwendung des Videos muss dann nur der Name des Urhebers angegeben werden. Wir empfehlen euch diese nutzerfreundliche Lizenzierung, denn gerade im Bildungsbereich tragen Creative-Commons-Lizenzen dazu bei, Wissen und Informationen möglichst vielen Menschen einfach zugänglich zu machen.
Wenn ihr nicht ausschließlich eigenes Material in einem Video verwendet, ist es wichtig, die Nutzungsbedingungen der fremden Inhalte zu klären. So dürfen Videos z.B. nur als Creative Common veröffentlicht werden, wenn auch alle fremden Inhalte unter der gleichen Lizenz veröffentlicht wurden oder urheberrechtsfrei sind.
Mehr zur Lizenzierung mit Creative Commons erfahrt ihr auf unserer Webseite im Bereich Mitmachen.

Video SEO
SEO steht für search engine optimization, auf Deutsch also Suchmaschinenoptimierung. Wenn Nutzer bei YouTube nach bestimmten Begriffen suchen, werden ihnen relevante Videos, die zu den Suchbegriffen passen, angezeigt. Welche Videos dafür ausgewählt werden und in welcher Reihenfolge sie erscheinen, wird von komplexen Algorithmen mit Hilfe verschiedener Parameter errechnet. Will man seine Videos für die Suche optimieren, hat man unterschiedliche Möglichkeiten. Wichtig ist zum Beispiel ein aussagekräftiger Titel, der Schlagworte enthält, nach denen viele Nutzer suchen. Der Titel sollte aber trotzdem zum Video passen und keine Versprechungen machen, die dann im Video nicht gehalten werden. Brechen viele Zuschauer das Video schon nach kurzer Zeit ab, wird es in den Suchergebnissen nämlich niedriger gerankt. Auch die Beschreibung des Videos wird bei der Suchauswahl berücksichtigt. Über die YouTube Statistiken können Kanalbetreiber prüfen, mit welchen Suchbegriffen YouTube-Nutzer nach den Videos des Kanals suchen und den Titel oder die Beschreibung dementsprechend anpassen. Beim Hochladen eines Videos kann man außerdem Tags vergeben, die den Inhalt des Videos beschreiben.
Ein weiteres Kriterium, das die SEO stark beeinflusst, sind die Reaktionen der Zuschauer auf ein Video. Videos, die viele positive Bewertungen haben, viel kommentiert und von den Zuschauern auch in anderen sozialen Netzwerken geteilt werden, können dadurch in der Ergebnisreihenfolge nach oben wandern.

Webvideo Dictionary – TEIL I

Damit ein Video für unseren Wettbewerb eingereicht werden kann, muss es bei YouTube veröffentlicht sein. Viele der Fast-Forward-Teilnehmer sind schon alte YouTube-Hasen und kennen sich bestens mit Themen wie Thumbnails, Abonnenten und Videoeinbettung aus. Für alle YouTube-Neulinge stellen wir heute und nächsten Mittwoch einige Begriffe und Themen vor, die man als Webvideomacher kennen sollte.

Thumbnail
Das englische Wort bedeutet eigentlich Daumennagel. Gemeint ist ein kleines Vorschaubild, das eine Bild- oder Videodatei im Kleinformat darstellt. Bei YouTube wird als Thumbnail der Schnappschuss aus dem Video bezeichnet, der auf der Startseite oder in der Seitenleiste zusammen mit dem Titel der Videos angezeigt wird. Dieses Miniaturbild soll einen kurzen Einblick geben und die Nutzer darüber informieren, was sie im Video erwartet. YouTube selbst generiert beim Hochladen eines Videos drei Standbilder, von denen man eines als Thumbnail auswählen kann. Die meisten erfolgreicheren Kanäle verwenden jedoch benutzerdefinierte Thumbnails. Dazu kann man eine Bilddatei (am besten im Format JPG, GIF, BMP oder PNG und nicht größer als 2 MB) direkt vom Computer im Video-Manager hochladen. Das ist allerdings nur möglich, wenn der Kanal bestätigt ist. Benutzerdefinierte Thumbnails können dabei helfen, die Aufmerksamkeit auf ein Video zu lenken oder z.B. durch das immer gleiche Design eine Serie kenntlich machen.

Videos einbetten
Webvideos kann man sich nicht nur auf YouTube anschauen. Wer einen Blog oder eine Webseite betreibt, kann dort YouTube-Videos einbetten. Das sieht dann so aus:

Um ein Video einzubetten, wählt man unter dem Video die Schaltfläche „Teilen“ und dann die Option „Einbetten“. Den angezeigten HTML-Code kann man kopieren und auf der eigenen Webseite oder dem eigenen Blog einfügen. Über den HTML-Code lassen sich verschiedene Optionen einfügen. Man kann das eingebettete Video zum Beispiel an einer bestimmten Stelle starten lassen und angeben ob und in welcher Sprache Untertitel gezeigt werden sollen. Es lässt sich auch verhindern, dass am Ende des Videos automatisch weitere Videos von YouTube vorgeschlagen werden. Möchte man nicht, dass die eigenen Videos auf fremden Seiten eingebettet werden, kann man dazu eine entsprechende Funktion im Video-Manager deaktivieren.
Mehr Infos zum Einbetten von Videos findet ihr auf den Support-Seiten von YouTube.

Abonnement
Wer bei YouTube angemeldet ist, kann Kanäle abonnieren. Videos dieser Kanäle werden dann bevorzugt vorgeschlagen und je nach Einstellung bekommt man Benachrichtigungen über neu hochgeladene Videos. Für Kanalbetreiber ist es hilfreich, viele Abonnenten zu haben, weil diese am schnellsten über neue Videos informiert werden und durch ihre Klicks dafür sorgen, dass auch Nicht-Abonnenten das Video vorgeschlagen wird. YouTube bietet Kanalbetreibern mit vielen Abonnenten außerdem die Möglichkeit, an speziellen Kursen und Events teilzunehmen und die Räumlichkeiten des YouTube Space in Berlin zu nutzen.
In den YouTube Statistiken können Kanalbetreiber nach Abonnenten und Nicht-Abonnenten filtern und so zum Beispiel sehen, wie sich die Zugriffsquellen zwischen den beiden Gruppen unterscheiden oder ob Abonnenten die Videos länger anschauen als Nicht-Abonnenten.

Kommentare und Bewertungen
Wer bei YouTube angemeldet ist, kann Videos kommentieren, die Kommentare anderer Nutzer bewerten („Mag ich“ oder „Mag ich nicht“) und auf sie antworten. Kanalbetreiber können sich im Bereich „Community“ alle Kommentare zu ihren Videos anzeigen lassen und diese auch moderieren. Man kann Kommentare löschen oder als Spam oder Missbrauch beim YouTube-Team melden. Gefällt einem Kanalbetreiber ein Kommentar besonders gut, kann er ihn mit einem kleinen Herz markieren. Alle Kommentare unter einem Video werden im Normalfall mit der Einstellung „Top-Kommentare“ angezeigt. Das bedeutet, dass Kommentare des Kanalbetreibers und solche, die eine Diskussion ausgelöst haben oder häufig positiv bewertet wurden, weiter oben angezeigt werden. Man kann die Ansicht auch ändern und sich die Kommentare in chronologischer Reihenfolge anzeigen lassen („Neueste zuerst“). Soll ein Kommentar immer als erster angezeigt werden, kann der jeweilige Kanalbetreiber ihn oben „anpinnen“. Kanalbetreiber können außerdem in den Kanaleinstellungen unter dem Tab „Diskussion“ einstellen, ob Kommentare direkt angezeigt oder zuerst von ihnen genehmigt werden sollen. Für einzelne Videos kann man die Kommentarfunktion auch komplett deaktivieren.
Weitere Infos zu Kommentaren findet ihr auf den Support-Seiten von YouTube.

Zum Weiterlesen: YouTube Creator Academy
Die YouTube Creator Academy ist ein kostenloses Portal, das allen zur Verfügung steht, die einen eigenen YouTube-Kanal betreiben. Hier findet ihr noch mehr Infos zu allen Themen aus diesem Beitrag. Außerdem gibt es viele weitere Tipps und Anleitungen rund um die Gestaltung und Verbesserung des eigenen Kanals.

Webvideo Dictionary TEIL II

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Was ist ein Vlog? Was macht ein Science Tuber? Wie unterscheiden sich Filme im Netz von anderen filmischen Formaten? Unsere Webvideo Dictionary Reihe erklärt die wichtigsten Begriffe aus dem Webvideo-Kosmos.

Talking Head Ästhetik, f. Statische Bildgestaltung bei halb­naher oder naher Einstellung. In Webvideos oft bedingt durch Gebrauch von technischem Equipment wie Handy-Kamera oder Webcam. Im Bildzentrum ist der Kopf einer sprechenden Person zu sehen. Die Talking Head Ästhetik kommt in Film und Fernsehen besonders in Dokumentationen und Reportageformaten zur Anwendung. In Webvideos ist sie ähnlich wie in diesen Vorläufern Ausdruck von Intimität zwischen dem oder der Sprechenden und ihren Zuschauern.

User-generated content, m. Inhalt, der von den Nutzerinnen und Nutzern einer Webseite selbst erstellt wird. Hierzu zählen Textformate wie Kundenrezension, Blogbeitrag, Wikipedia-Artikel, aber auch Fotografien sowie >>Webvideos. Charakteristisch ist, dass diese Inhalte nicht notwendigerweise einer professionellen Ästhetik folgen. Auch allgemeine Qualitätsstandards werden mitunter nicht eingehalten. 

Wissenschaftskommunikation 2.0, f. Gebrauch digitaler Kommunikationskanäle zur Streuung wissenschaftlich relevanter Informationen. In der Wissenschaftskommunikation 2.0 werden etwa die sozialen Medien (insbesondere Twitter, YouTube, Instagram  und Facebook) zur Verbreitung und Popularisierung von Forschungsergebnissen genutzt. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler agieren dabei selbst als Kommunikatoren und werden durch die PR-Abteilungen ihrer Forschungseinrichtungen oder Universitäten unterstützt. Ziel ist, den Dialog zwischen Gesellschaft und Wissenschaft zu fördern. Auch Open Access Publikationen sind Teil der Wissenschaftskommunikation 2.0. Sie schaffen mehr Transparenz und demokratisieren Forschung.  

Do you speak YouTube?

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Wir stellen hier über die nächsten Monate einige zentrale Begriffe aus dem Wortschatz der Webvideo Community vor. Das ist erst der Anfang. Habt ihr Vorschläge für weitere Begriffe, die wir aufnehmen sollten? Dann hinterlasst uns doch einfach einen kurzen Kommentar.

Sciencetuber, -inm./f. YouTuber, die sich hauptsächlich (natur-)wissenschaftlichen Themen, aktueller Forschung und deren Vermittlung an ein breites Publikum widmen. Als interdiskursive Akteure spielen sie eine wichtige Rolle in der >>Wissenschaftskommunikation 2.0, sind aber anders als vloggende Forscher (>>Vlog) nicht notwendigerweise selbst Experten.

Streamingn. Modus des Datentransfers bei dem das >>Webvideo nicht erst vollständig heruntergeladen wird, sondern schon während der Datenübertragung angeschaut werden kann. Beim Zwischenspeichern, dem sogenannte Puffern (Engl. to buffer), kann es zu Übertragungsproblemen kommen.

Vlogn./m. Kurzform für Videoblog. Im Internet veröffentlichtes Videotagebuch, das persönliche Erlebnisse und Vorlieben dokumentiert. Thematisch sind Vlogs offen, meist werden die Inhalte durch den Alltag des Vloggenden bestimmt. Es gibt jedoch auch Vlogs mit konkretem Themenschwerpunkt. In der >>Wissenschaftskommunikation 2.0 zeigen Vlogs u.a. welche Tätigkeiten die Forschungsarbeit eines Wissenschaftlers ausmachen. Charakteristisch ist eine >>Talking Head Ästhetik, durch die Vloggende mit ihrem Publikum kommunizieren.

Webvideon. Meist kurzer Film, der über das Internet Verbreitung findet. Webvideos werden zu unterschiedlichen Themen und Zielen produziert. Als >>Imagevideos nutzen Unternehmen, Stiftungen und Verbände sie in PR-Kampagnen, als >>Vlogs dokumentieren sie die Erfahrungswelt einzelner User und als >>Science Videos dienen sie der >>Wissenschaftskommunikation 2.0. Die weitreichende Verfügbarkeit filmischer Produktionsmittel erlaubt es dabei auch Laien als Videoproduzenten aufzutreten. Bei Webvideos handelt es sich im Unterschied etwa zu Fernsehsendungen oder Spielfilmen, die im Internet hochgeladenen werden, häufig um >>User-generated content. Webvideos unterscheiden sich von anderen gefilmten Formaten oft zusätzlich durch die persönlichere, direkte Ansprache des Zuschauers und ihre Länge, die der kürzeren Aufmerksamkeitsspanne des Internetusers angepasst ist.