Wissen schaffen durch Webvideos – Das war unser 2. Fast Forward Science Barcamp

Über Webvideos plaudern, Fragen klären, Tipps geben – darum ging es beim 2. Fast Forward Science Barcamp am Samstag, den 24. Juni 2017. Am Freitagabend hatten sich bereits einige Interessierte zum Warm Up in Kreuzberg getroffen und sich über Erwartungen ans Barcamp und die Motivation zur Teilnahme ausgetauscht. Am nächsten Tag traf man sich dann ab 9.30 Uhr bei Wikimedia Deutschland am Tempelhofer Ufer wieder. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer versammelten sich allmählich und warteten bei Kaffee und Kaltgetränken auf den offiziellen Beginn des Barcamps. Dieser wurde pünktlich um 10 Uhr verkündet.

Beim Speed-Dating lernen sich die Teilnehmer kennen.

Nach Begrüßung und organisatorischen Punkten lernten sich die Teilnehmenden in einem kurzen Speed-Dating kennen. Danach ging es an die Session-Planung. Zu jedem vorgeschlagenen Thema fanden sich Interessierte, sodass acht verschiedene Sessions zustande kamen. Wie schon im letzten Jahr, wurden die einzelnen Sessions in einem Etherpad dokumentiert.

Da die meisten Teilnehmer selbst noch nicht viel Erfahrung mit eigenen Webvideos hatten, beschäftigte sich eine der ersten Sessions mit den Grundlagen der Videoproduktion. Cedric, der den Wissens-Kanal Doktor Whatson bei Youtube betreibt, zeigte anschaulich, wie er seine Videos produziert.

Cedric alias Doktor Whatson erklärt die Grundlagen der Webvideo-Produktion.

Vom richtigen Hintergrund über passende Beleuchtung und guten Ton bis hin zur Post-Produktion – die Videos des Filmstudenten sind aufwendig aufgenommen und produziert. Das fertige Produkt kann sich dann aber auch wirklich sehen lassen. Alle Grundlagen der Webvideo-Produktion in 45 Minuten vorzustellen, war allerdings ein ehrgeiziges Ziel. Der Pausengong unterbrach die Teilnehmenden, die längst noch nicht alle Fragen geklärt hatten.

In einer der nächsten Sitzungen wurden verschiedene Formate von wissenschaftlichen Webvideos diskutiert. Die Runde konnte sich schnell darauf einigen, dass Videos, die Geschichten erzählen, vom Publikum meist gut aufgenommen werden, denn “Menschen mögen Geschichten. Je unterschwelliger dabei die Wissenschaft einfließt, desto besser.” Aber nicht jedes Thema eignet sich für ein Erzähl-Video. Außerdem kommen auch Formate, in denen nur gesprochen und die Möglichkeiten des Webvideos nicht ausgereizt werden, teilweise sehr gut an. Diese Videos punkten dann vielleicht eher durch einen charismatischen Protagonisten. Außerdem sollte auch die Zielgruppe eines Videos beachtet werden, denn manche Formate eignen sich hauptsächlich für jüngere Zuschauer, während andere auch ältere Generationen ansprechen.

Finn vom Youtube-Kanal BYTEthinks zeigt, wie er seine Videos animiert.

Nach diesen diskussionsreichen ersten Sessions freuten sich alle Anwesenden auf die Mittagspause, in welcher sie sich am üppigen Buffet stärken konnten. In der ersten Session am Nachmittag stellte Finn, der zweite Youtuber der Gruppe, seinen Youtube-Kanal BYTEthinks und seine Aufnahmetechnik vor. Das wichtigste Werkzeug des Informatik-Studenten ist ein Graphic Tablet, das an den Computer angeschlossen wird und so die Zeichenbewegungen des zugehörigen Stifts sofort digital ins Zeichenprogramm überträgt. Während Finn zeichnet, nimmt er gleichzeitig den Bildschirm als Filmdatei auf. Allein für das Zeichnen braucht er ca. drei bis vier Stunden. Die Filmdatei kann dann im Schnittprogramm bearbeitet werden. Für die Tonspur liest der Youtuber die passenden Erklärungen ein, die später unter das Video gelegt werden. Und dann fehlen natürlich noch Musik, Sound-Effekte, gefilmte Elemente, Animationen usw. Ganz schön aufwendig, so ein Video von BYTEthinks!

Die beiden Youtuber Cedric und Finn

Das wurde auch in einer der letzten Sessions klar, in der es um Storytelling, Recherche und Skripte ging. Denn bevor gefilmt werden kann, muss zunächst einmal ein Thema gefunden und recherchiert werden. Beim Aufbau des Skripts lassen sich die beiden Youtuber Finn und Cedric hauptsächlich davon leiten, was sie selbst an einem Thema interessiert oder was sie bei der Recherche besonders überrascht hat. Beide waren sich außerdem einig, dass wissenschaftliche Webvideos nur die relevanten Fakten nennen und sich kurz fassen sollten, ohne unnötige Wiederholungen und Redundanzen. Hilfreich bei der Einschätzung, wie gut bestimmte Themen beim Publikum ankommen, ist für sie das Tool Youtube Analytics, mit dem Kanalbetreiber sehen können, wer wann welche Videos wie lange angeschaut hat. Ein spannendes Thema, das jedoch vom Gong unterbrochen wurde, denn schon wieder waren die 45 Minuten viel zu schnell vorbei gegangen. So wurde – wie schon während der Pausen – auch nach dem Barcamp noch angeregt weiterdiskutiert.

Save the Date: 2. Fast Forward Science Barcamp in Berlin

Ihr plant schon länger euer erstes Webvideo? Arbeitet an einem spannenden Forschungsprojekt und wollt die Öffentlichkeit daran teilhaben lassen? Produziert seit einiger Zeit Videos und möchtet euch über neue Produktionsformen austauschen?

Dann seid ihr beim 2. Fast Forward Science Barcamp in Berlin genau richtig! Hier könnt ihr in aller Ruhe diskutieren, neue Kontakte schließen und mit Gleichgesinnten über die besten Formen der Zuschaueransprache und den Feinheiten eines gelungenen Storytellings fachsimpeln. Und wie bei einem Barcamp üblich: Alles liegt in euren Händen – Themenfindung, Agenda-Planung, Diskussion und Ergebnisse.

Das Barcamp findet am 24. Juni 2017 bei Wikimedia Deutschland e.V. statt. Alle weiteren Infos und die Anmeldung findet ihr unter Barcamp.

Von Snapchat bis zum Elfenbeinturm- Erstes Fast Forward Science Barcamp präsentiert sich vielseitig und gut gelaunt

Trotz bestem Berliner Sommerwetter fanden sich rund 40 wissenschafts- und videobegeisterte Teilnehmer auf dem ersten Fast Forward Science Barcamp bei Wikimedia Deutschland ein. Ebenso sonnig wie das Wetter war auch die Stimmung, denn nach Vorstellungsrunde und Sessionplanung war klar, dass die bunte Mischung der Teilnehmenden spannende Diskussionen verheißen würde: Angefangen bei der Frage nach der Rolle der Geisteswissenschaften in der Wissenschaftskommunikation, über das Geheimnis viraler Webvideos, bis hin zur Deutschlandpremiere von Sciddle – The Science Riddle. Der vielseitige Input der insgesamt elf verschiedenen Sessions wurde von engagierten Teilnehmenden auch in unserem Etherpad für die Nachwelt festgehalten.

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Ein kleiner Einblick in die Sessions soll aber auch an dieser Stelle gewährt werden. Gleich eine der ersten Sessions behandelte die Frage, wie Geisteswissenschaften sich in der Wissenschaftskommunikation besser gegen die scheinbar übermächtigen Naturwissenschaften behaupten können. Die Diskussion drehte sich um das Phänomen, dass die Geisteswissenschaften ständig ein diffuses Gefühl der Rechtfertigung beschleicht, weil die Öffentlichkeit oftmals relativ ungehalten mit Aussagen wie „Wozu ist das gut?“ oder „Das hätte ich dir auch so sagen können“ reagiert. Die Naturwissenschaften hingegen sonnen sich in dem Glanz ihrer Überlegenheit, vor dem die Öffentlichkeit Respekt hat und den sie aufgrund mangelnden Fachwissens auch nicht hinterfragt. Bei den in der Session versammelten Geistes- sowie Naturwissenschaftlern war von dieser feindlichen Stimmung jedoch nicht viel zu spüren. Konstruktiv wurde darüber debattiert, warum die Naturwissenschaften sich besser vermarkten, welche Vorteile Metaphern in den Naturwissenschaften haben und wie man Katzenvideos als Anknüpfungspunkt zu aktueller Forschung nutzen kann.

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Spielerisch ging es auch bei der Vorstellung von Sciddle – The Science Riddle zu. Das Prinzip war schnell erklärt: Es gilt, Termini der mathematischen Physik zu erklären, ohne Fachworte zu verwenden. Die Idee ist es, dieses pädagogische Spiel beispielsweise in Tutorien an der Universität einzusetzen. Die Forscher in dem erstmalig präsentierten Trailer machten ihre Sache, unterstützt durch bunte Animationen, schon recht gut. Später waren dann die Sessionteilnehmer gefragt und stellten fest, dass man nicht erst ein Tutorium besuchen muss, um richtig Spaß an dem Spiel zu haben. Passend zum gesuchten Wort „Akustik“ unterbrach der Pausengong jäh die Spielfreude. Aber weil Regeneration mindestens ebenso wichtig ist wie Training, waren die Pausen zwischen den Sessions auch sehr beliebt. Hier konnten neue Kontakte geknüpft oder Themen vertieft werden, die in den 45 Minuten einer Session zu kurz gekommen sind. Der kulinarische Höhepunkt war dann definitiv die große Mittagspause, in der sich die Teilnehmer an veganen sowie vegetarischen Spezialitäten vom Mittelmeer stärken konnten. Von einem Mittagstief war danach jedoch nicht viel zu spüren: bestens im Zeitplan starteten um 16 Uhr die letzten Sessions. Eine davon behandelte Snapchat, den Instant-Messaging Dienst, der mit dem Reiz der Vergänglichkeit spielt, indem die Inhalte nur wenige Sekunden sichtbar sind und sich dann selbst zerstören. Während einige darin eine geniale Möglichkeit der Schaffung von Nähe, Authentizität  und Aktualität sahen (bei Snapchat werden nämlich keine aufwendigen Hochglanzvideos produziert, sondern eher ruckelige Momentaufnahmen), argumentierten andere, dass die Selbstzerstörung vor allen Dingen Zeitstress auslöse. Zudem gebe es keine Möglichkeit der Analyse von Inhalten im Nachhinein. Einig waren sich die Diskutanten aber darin, dass man Snapchat als derzeit am schnellsten wachsendes soziales Netzwerk auf keinen Fall aus den Augen lassen sollte.

Schließlich wurden in einer letzten gemeinsamen Session noch einmal alle elf Sessions kurz zusammengefasst. Danach stellten sich die Organisatoren dem direkten Feedback der Teilnehmer, wobei eines sich deutlich herauskristallisierte: viele hätten sich noch einen zweiten Tag des Barcamps gewünscht. Ebenso kam der Wunsch nach Wiederholung der Veranstaltung im kommenden Jahr auf. Am Ende des langen Tages bestand noch die Möglichkeit, im Biergarten den Tag ausklingen zu lassen. Trotz Champions League Finale kreisten auch hier die Gespräche vorwiegend ums wissenschaftliche Webvideo und Wissenschaftskommunikation ganz allgemein.  

Hier entlang zum Fast Forward Science Barcamp…

Pfeil mit Filter2

Was haben Forschung und  Filmemachen gemeinsam? Für beides braucht man Detailverliebtheit, Begeisterungsfähigkeit und Freude am Querdenken!

Wenn ihr euch in diesen Eigenschaften wiedererkennt, Wissenschaftskommunikatoren, Webvideo-Macher, YouTuber, Filmemacher oder einfach an Wissenschaftskommunikation interessiert seid, dann schaut vorbei beim Fast Forward Science Barcamp!

Hier könnt ihr in aller Ruhe diskutieren, wie man ein richtig gutes Webvideo für die Wissenschaft produziert, mit Gleichgesinnten Fragen des Storytellings oder der Zuschauer-Ansprache diskutieren und von dem ein oder anderen Insider-Tipp profitieren. Und wie bei einem Barcamp üblich: Alles liegt in euren Händen –  Themenfindung, Agenda-Planung, Diskussion und Ergebnisse.
Falls ihr schon Ideen oder Vorschläge für eure Sessions habt, teilt uns diese gerne vorab per Mail an Wiebke Hahn mit. 

Was: kostenloses Fast Forward Science Barcamp
Wann: Samstag, den 28.05.2016, 9.30-17.30 Uhr (WarmUp am Freitag, den 27.05.2016, 19 Uhr im Salon Schmück, Skalitzer Straße 80, 10997 Berlin)
Wo: Wikimedia Deutschland e.V., Tempelhofer Ufer 23-24, 10963 Berlin
Wer: Alle, die sich für wissenschaftliche Webvideos begeistern!
Anmeldung: Mail an Wiebke Hahn möglich.