Im Interview // Teil 1

Am 6. Dezember fand in Bielefeld die Preisverleihung des Fast Forward Science 2016 statt. Wir haben die Gelegenheit genutzt und die Erstplatzierten zum kurzen Videointerview gebeten. Die Ergebnisse werden wir in den kommenden Tagen mit euch auf unserem Blog teilen.

Tobias Djuren hat den DFG-Spezialpreis MeerWissen gewonnen. Sein Video “Kein Plastik Meer!” kommt ganz ohne Sprache aus und hat die Jury mit den starken Bildern überzeugt. Auf Tobias wartet mit dem ersten Preis nun eine Ausfahrt mit einem Forschungsschiff, Start ist beim GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung in Kiel. Der DFG-Spezialpreis wurde von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) ausgerufen und richtete sich an Jugendliche zwischen 14 und 19 Jahren.

Von der Gewinnerin der Kategorie >>SCITAINMENT Mai Thi Nguyen-Kim wollten wir wissen, wie sie zum Videomachen gekommen ist. Und da Mai auch selbst Wissenschaftlerin ist, hat uns ihre Sicht auf Wissenschaftskommunikation natürlich ganz besonders interessiert.

KURZ VORGESTELLT

Die Gewinner beim Fast Forward Science 2016

Tobias Djuren hat mit Kein Plastik Meer! den 1. Platz beim DFG-Spezialpreis MeerWissen gemacht. Mit diesem Spezialpreis zeichnet die Deutsche Forschungsgemeinschaft Videos von Jugendlichen zu Meeren, Ozeanen und ihrer Erforschung aus.

tobias

Name: Tobias Djuren

Wohnort: Berlin

Beruf: seit ein paar Wochen Student der Medieninformatik

FFS: Bei welchen YouTube-Kanälen schaust du besonders oft rein?  

Ich nutze YouTube, um einige Tipps und Tricks über die Animation von Filmeffekten und ähnliches zu lernen. Einige der YouTube-Kanäle sind Blender Guru, Video Copilot oder der von Gleb Alexandrov. Andere Youtuber wie „LeFloid“ finde ich aber auch unterhaltsam.

Wer sind deine wissenschaftlichen Helden?

Eigentlich all jene, die für das Gemeinwohl forschen. Erfreulicherweise sind dies recht viele. Für mich persönlich und ganz spontan fällt mir Turing ein, aber der ist bei weitem nicht der Einzige.

Was ist die größte Herausforderung bei der Produktion eines Wissenschaftsvideos?

Reduktion. Es ist leider nicht möglich alle Ideen umzusetzen und so finde ich die Wahl der gezeigten Szenen und Unterthemen wirklich schwierig. Ursprünglich sollte mein Film noch mehr zeigen als er es jetzt tut, jedoch investiere ich in die einzelnen Szenen sehr viel Zeit. Zudem sollte ein Film auch nicht überfrachtet sein.

Was heißt Wissenschaftskommunikation für dich? Ist es überhaupt ein Thema für dich?

Für mich ist Wissenschaftskommunikation die Übermittlung fortschrittlicher Ideen. Insbesondere wenn dadurch Menschen erreicht werden, die vorher wenig mit einem solchen Thema zu tun hatten und nun ebenfalls über dieses reden können. Auch ich tue dies durch mein Video. Umso besser ist es, wenn sich nun der ein oder andere über den Plastikmüll der Meere Gedanken macht.

Welche Themen interessieren dich  gerade besonders?

Wie kann jeder durch die steigende Digitalisierung in der realen Welt die Umwelt verbessern? Außerdem finde ich die neuen Möglichkeiten der Virtual und Augmented Reality, Menschen Orte und Momente zu zeigen, die sie selbst nicht erleben können, beeindruckend.

Dein Traumprojekt?

Ich möchte früher oder später mit Freunden ein größeres Projekt, beispielsweise einen Film, starten und effizient im Team auf viele Aspekte eingehen, ohne allzu viele Ideen verwerfen zu müssen. Ich bin aber offen auch andere digitale Möglichkeiten, als die eines Filmes zu nutzen, um den Zuschauer stärker zu integrieren.

Kein Plastik Meer!

Ob Tobias Djuren Donovan Hohns Buch Moby-Duck (2011) gelesen hat? Hohn folgt darin der Spur von 28.800 Badeenten, die Anfang der 1990er Jahre im Pazifischen Ozean verloren gegangen sind. Manche von ihnen treiben immer noch auf dem Meer, teilweise mit verheerenden ökologischen Folgen. Auch in Tobias’ Video Kein Plastik Meer!, das unter den Finalisten für den DFG-Spezialpreis MeerWissen ist, kommt eine gelbe Quietscheente vor und auch hier geht es darum, wie ökologisch alles miteinander verstrickt ist: Meer und Mensch.

Tobias ist im Biosphärenreservat Rügen auf Spurensuche gegangen. Die einzelnen Aufnahmen von Plastikflaschen, Tüten und anderem Müll wachsen im Video zu einem Fußabdruck zusammen – eine Abwandlung des so oft zitierten Carbon Footprint. Unser Plastik Footprint hinterläßt am Meer und darin eine Spur, die nicht so leicht vom Wasser fort gewaschen werden kann. Deshalb sitzt auch die Quietscheente, die zunächst auf dem Meer treibt, kurz darauf neben einem gebratenen Fisch auf dem Teller. Über unsere Nahrung nehmen wir schließlich Rückstände von Plastik aus dem Meer auf.

Unserer Jury hat gefallen, wie hier eine echte Auseinandersetzung mit dem Thema Plastikmüll stattgefunden hat und das unter dem Wagnis, ohne erklärende Voice-over Kommentare zu arbeiten. Durch collageartige Perspektivwechsel zwischen konkreten Orten, Mikroskopaufnahmen von Mikroplastik und dem planetarischen Blick aus dem All – die gelbe Ente schwimmt am Schluss sogar auf dem ganzen Erdball – zeigt der Oberstufenschüler, dass unser Plastikmüll auf einem umfassend vernetzten Planeten immer auch ein globales Problem ist. Wir gratulieren zum Einzug ins Finale!

Gewinnspielfrage: Welches Tier kommt neben Fisch und Ente in diesem Video noch vor?

Und so funktioniert das Online-Voting:

Euch gefällt das Video? Dann kommentiert und bewertet es auf YouTube! Denn „Kein Plastik Meer“ gehört zu den 24 Finalisten von Fast Forward Science 2016, die vom 4. bis 31. Oktober am Online-Voting teilnehmen. Das heißt: Ihr entscheidet, welche Videos einen der drei Community Awards gewinnen. Wie? Ganz einfach: Es zählen eure Likes und Kommentare auf YouTube. Viel Spaß beim Voten. Und wenn ihr uns außerdem noch die richtige Antwort auf eine unserer Gewinnspielfragen schickt (an: onlinevoting-ffs@w-i-d.de), habt ihr die Chance, eine von zwei VR One Plus Brillen unseres Sponsors ZEISS oder ein GEO-Jahresabo zu gewinnen. Zum Gewinnspiel. 

Hier findet ihr alle Finalisten im Überblick.