#HowToWebvideo Teil 6: Der Dreh

Die Vorbereitung ist abgehakt. Jetzt wird gedreht! Tipps & Tricks für deinen Dreh!

Die Kamera

Ohne Kamera gibt es keine Aufnahmen. Fast jeder hat heute seine Kamera immer dabei. Das Handy ist eine sehr gute Alternative. Wenn du damit filmst, schalte den Flugmodus ein, damit keine unerwarteten Störungen, wie z. B. Anrufe, den Take versauen. Nicht vergessen, das Handy quer halten und überprüfen, ob es auch in der korrekten Orientierung aufzeichnet. Es klingt banal, aber wird doch so schnell vergessen …

Denk daran, den Akku vorher aufzuladen und zu überprüfen, ob genug Speicherplatz frei ist. Nimm am besten noch eine Powerbank mit.

Das Stativ

Du hast kein Handystativ? Nutz doch einfach die DIY-Handystativ-Anleitung.

Weitere Tricks für mehr Stabilität sind:

  • Beim Filmen die Arme nah am Körper halten.
  • Wenn es möglich ist, irgendwo anlehnen.
  • Du kannst dir natürlich auch für wenig Geld noch ein Stativ mit Handyhalterung besorgen. 
  • Oder bau eine Videobox für dein Erklärvideo.

Der Ton

Wenn du kein externes Mikro hast, such dir für deine Aufnahmen einen ruhigen Ort. Kleiner Tipp: Mach die Fenster zu, so bleiben die Störgeräusche draußen.

Wenn du dir ein kleines Ansteck- oder Richtmikro besorgen möchtest, gibt es die günstigen schon ab 15 € zu kaufen. Hier wurde mal ein Vergleich mit und ohne Ansteckmikro gemacht. 

Auch immer gut dabei zu haben sind Kopfhörer. Damit kann überprüft werden, ob das Mikro das aufnimmt, was aufgenommen werden soll. 

Das Licht

Du hast kein Profi-Lichtset? Kein Problem. Such dir einen hellen Ort, nutz deine Stehlampen, Bürolampen oder andere Lichtquellen. Beim Ausleuchten solltest du darauf achten, dass dein Gesicht und vor allem die Augen gut zu erkennen sind. Vermeide ungewollte Schatten. Hier ein kleines Beispiel, wie Licht aus unterschiedlichen Perspektiven wirken kann.

Und hier die Grundlagen der beliebten Dreipunktbeleuchtung. Sie wird sehr gerne für Interviews genutzt. 

Es ist immer hilfreich, etwas Stoff oder Pergamentpapier vor die Lampe zu hängen. Dadurch wird das Licht gestreut und weicher. Spiel mit Licht und Farben. Beides sind perfekte Werkzeuge, um Stimmungen oder eine bestimmte Ästhetik zu erzeugen.

Jetzt noch ein Vergleich, ohne weitere Lichtquelle. Nur durch meine Platzierung im Raum habe ich für bessere Lichtverhältnisse gesorgt.

 

Weitere Tipps für deinen Dreh

  • Nutz beim Videodreh einen Weißabgleich. Dafür benötigst du nur ein weißes Blatt Papier. Der Weißabgleich ist vor allem wichtig, wenn du den Drehort wechselst. Die unterschiedlichen Lichtverhältnisse beeinflussen das Bild und die Farbgebung. Viele Kameras und Handys haben einen automatischen Weißabgleich. Achte darauf, dass die Einstellungen pro Take fixiert sind. Sonst kann es zu witzigen Farbschwankungen kommen.
  • Achte auf die Bildkomposition und nutze das Storyboard, um die passenden Einstellungen zu wählen.
  • Versuch in deinem Bild eine räumliche Tiefe zu schaffen, also einen Vordergrund oder Hintergrund einzubauen. Als Merkhilfe: „Vordergrund macht Bild gesund“. 
  • „Einfach immer draufhalten.” Die Kamera laufen lassen. Dann hast du auch mehr Material aus dem du auswählen kannst. 
  • Vor und nach der gewünschten Szene die Kamera laufen lassen, wegschneiden kann man immer.
  • Wenn du kleine Filmeffekte nutzen willst, wie z. B. den Stopptrick, plan das mit ein und setze ggf. Markierungen damit die Übergänge später passen. 
  • Überleg dir, was du an welchen Orten drehen musst. Der Dreh muss nicht in der Reihenfolge des Videos stattfinden.
  • Schreib dir die Takes, die du am Ende auf jeden Fall nutzen willst, direkt mit in dein Storyboard. So kannst du die Dateien später aussagekräftig umbenennen.
  • Wenn du Bildschirmaufnahmen machen möchtest, kannst du zum Beispiel OBS benutzen. 
  • Wenn du ein Erklärvideo mit PowerPoint erstellen möchtest, findest du unter diesem Link eine wunderbare Anleitung, wie das ganz einfach möglich ist. Du brauchst dafür nur Powerpoint und ein Mikrofon! 
  • Und hier noch weitere hilfreiche Links zum Umgang mit der Kamera:

 

Und das Wichtigste! Nicht den Spaß vergessen.

 

Viel Erfolg beim Dreh!

 

 

Wer steckt hinter der #HowToWebvideo-Reihe? Carla Reinhardt ist Teammitglied von Fast Forward Science. Sie schreibt in den nächsten Wochen über die einzelnen Punkte der Webvideo-Checkliste. Jeden Dienstag und Freitag erscheint ein neuer Beitrag. Viel Spaß beim Umsetzen und Nachmachen! Wir freuen uns schon auf dein Wissenschafts-Webvideo!

#HowToWebvideo Teil 5: Die Planung des Drehs

Idee, Drehbuch und Storyboard stehen! Jetzt geht es an die letzte Planung für den Drehtag.

Den Drehort suchen 

Das kann dein Wohnzimmer, dein Garten, die Fußgängerzone, ein Museum, eine wissenschaftliche Einrichtung oder ganz woanders sein.

Erkundige dich –  brauchst du eine Drehgenehmigung?

Frag die Pressestelle des Unternehmens oder der Einrichtung an, ob du dort drehen darfst. Drehst du an deinem Arbeitsplatz, hol dir zumindest die mündliche Zustimmung, damit es keinen Ärger gibt. Im öffentlichen Raum ist filmen grundsätzlich erlaubt, solange du keine Persönlichkeitsrechte verletzt.

Mehr Infos z. B. in dem Artikel Filmen und Fotografieren – was ist erlaubt?

 

Drehtermin bestimmen

Stimm den Termin mit deiner Crew ab und denk dabei an die Lichtverhältnisse und den Verkehr am Drehort. Wenn du eine leere Innenstadt brauchst, solltest du nicht Samstagmittag zur Shoppingzeit drehen.

Tipp: Erkunde den Drehort zur gewünschten Tageszeit. So kannst du abschätzen, wie die Drehvoraussetzungen sind.

 

Alle Requisiten parat? 

Nichts ist nerviger, als einen Dreh zu unterbrechen, weil Dinge vor Ort fehlen. Erstell eine Liste mit allen benötigten Materialien und besorg sie. Eine Packliste hilft, damit du am Drehtag nichts vergisst. 

 

Die Technik für den Dreh organisieren 

Das Wichtigste ist eine Kamera! Denn ohne Kamera, gibt es keinen Film. Viele greifen für ihre YouTube Videos zum Handy. Meistens reicht die Handykamera vollkommen aus.

Unerlässlich für ein gutes Video ist guter Ton! Besorg dir am besten ein Ansteck- oder Richtmikrofon. Es gibt sie schon für wenig Geld. Hier mal zwei Vergleiche

Die besten Mikrofone für YouTube Videos – dertuber.de 

Mikrofone – Meistervergleich.de

Wenn das nicht drin sein sollte, denk bei deiner Drehortwahl daran, dass er ruhig ist.

 

Optional sind ein Stativ oder Selfie-Stick, Kopfhörer und ein Lichtset. Es braucht keine hoch professionelle Technik, um ein gutes Webvideo zu drehen. Das Lichtset kann z. B. eine Stehlampe, eine Schreibtischlampe oder ein Tageslichtwecker sein. Ein Stativ lässt sich durch Bücherstapel, Tische oder andere Gegenstände improvisieren. Lass dich nicht davon abschrecken, wenn du keine professionelle Filmausrüstung parat hast und werde kreativ!

 

Dinge, die außerdem nicht fehlen dürfen!

  • Ein kleiner Snack und etwas zu trinken (vergisst man leider gerne mal einzupacken)
  • Dein Storyboard und Drehbuch
  • Genügend Platz auf der Speicherkarte, am besten eine zweite Speicherkarte einpacken
  • Geladene Akkus oder eine Powerbank

 

 

Damit solltest du jetzt gut für den Drehtag vorbereitet sein. 

Am Dienstag haben wir dann einige Tipps für den Dreh parat! Von Equipment bis zu kleinen Tricks, die wir auch gerne bei unserem ersten Dreh gewusst hätten.

 

 

Wer steckt hinter der #HowToWebvideo-Reihe? Carla Reinhardt ist Teammitglied von Fast Forward Science. Sie schreibt in den nächsten Wochen über die einzelnen Punkte der Webvideo-Checkliste. Jeden Dienstag und Freitag erscheint ein neuer Beitrag. Viel Spaß beim Umsetzen und Nachmachen! Wir freuen uns schon auf dein Wissenschafts-Webvideo!

#HowToWebvideo Teil 4: Das Storyboard

Du hast dein Thema, dein Drehbuch ist geschrieben und nun? Wie wird der Text zum Bild?

Nach dem Drehbuch, folgt nun das Storyboard. Das Drehbuch ist der rote Faden für dein Video. Im Storyboard wird dieser rote Faden nun in Bilder übersetzt. Es geht also um dein Video aus Kameraperspektive. In einem Storyboard hältst du zeichnerisch fest, was der Zuschauer am Ende sehen wird. Aber keine Angst, dafür muss man keine große Künstlerin oder kein großer Künstler sein! 

 

Wozu das Ganze?

Das Storyboard soll dabei helfen, die Videoidee zu visualisieren. Das ist wichtig, damit die Bildästhetik und das Videomaterial am Ende auch zusammenpassen. Außerdem hilft es beim Dreh die passenden Einstellungen zu wählen. Es passiert nämlich schnell, dass man eine spontane Idee sehr gut findet, die am Ende aber nicht ins Gesamtkonzept passt. Das Storyboard hilft, das große Ganze zu betrachten und Ideen reifen zu lassen. Überlegt man nämlich im Vorfeld, wie das Video aussehen soll, können Ideen rechtzeitig verknüpft und eingearbeitet werden.

 

Meistens hat man beim Drehbuchschreiben auch schon eine grobe Idee, was im Bild zu sehen sein soll. Nutze diese Ideen, um dein Storyboard zu zeichnen. Um anzufangen, ist es sinnvoll, das Drehbuch in kleinere Einheiten zu unterteilen: in Szenen. Diese Szenen werden dann in die unterschiedlichen Einstellungen aufgeteilt.

Was es für unterschiedliche Einstellungen gibt und wofür sie verwendet werden, kannst du hier nachlesen. Oder hier als kurzes YouTube Video   

Nutze die unterschiedlichen Möglichkeiten und spiele damit. Falls eine Vorlage benötigt wird, ist hier ein Blanko-Storyboard! Einfach herunterladen und drauf los zeichnen. Du kannst unter jedes Kästchen noch zusätzliche Informationen schreiben, z. B. welches Objekt besonders wichtig ist oder bestimmte Bewegungen der Personen.

 

Hier mal ein Beispiel, wie ein Storyboard aussehen kann.

Du siehst, ich bin auch keine Künstlerin!

 

Schon ein kurzes Storyboard hilft dir später bei Dreh und Schnitt. Du kannst daran nämlich genau ablesen, was du filmen musst. So erspart man sich viele Drehstunden und hält das Filmmaterial kompakt. 

Kleiner Tipp: Wenn du im Storyboard die Szenen und Takes klar kennzeichnest – mit Namen, Nummern etc. –  macht es nachher die Speicherung und die Auswahl des gedrehten Materials bedeutend einfacher, weil man die Dateinamen dementsprechend anpassen kann.

 

Jetzt aber viel Spaß beim Zeichnen!

 

 

Wer steckt hinter der #HowToWebvideo-Reihe? Carla Reinhardt ist Teammitglied von Fast Forward Science. Sie schreibt in den nächsten Wochen über die einzelnen Punkte der Webvideo-Checkliste. Jeden Dienstag und Freitag erscheint ein neuer Beitrag. Viel Spaß beim Umsetzen und Nachmachen! Wir freuen uns schon auf dein Wissenschafts-Webvideo!

Filmen in Zeiten von Corona

Der Corona Virus hat so manch einem einen Strich durch die Rechnung gemacht. So heißt es – auch beim Filmdreh –  Improvisieren! Unser Kollege Yannick Brenz schreibt in diesem Gastbeitrag über seine Erfahrungen eines etwas anderen Trailerdrehs für Fast Forward Science.

Ich stehe mitten auf dem Tempelhofer Feld in Berlin. Zum achten Mal ziehe ich mir nun ein neues Outfit an. Die Sonne brennt vom ungewöhnlich blauen Himmel – klar, kein Flugverkehr, keine Kondensstreifen. Ein verstohlener Blick nach links und rechts, doch nur wenige Leute gehen alleine oder zu zweit spazieren. Gestern hatte die Polizei noch Herumsitzende aufgescheucht und Picknicks aufgelöst. Heute ist der blau-weiße Transporter bisher nicht aufgetaucht. Der Wind reißt mir das Storyboard aus der Hand. „Wirklich grandiose Bedingungen, um den neuen Fast Forward Science Trailer zu drehen“, denke ich mir und laufe mit nur einem Schuh bekleidet den Zetteln hinterher.

Jedes Jahr läutet ein neuer Trailer den Fast-Forward-Science-Wettbewerb ein. Auch dieses Mal hatten wir alles vorbereitet. Das Konzept: bis ins Detail ausgearbeitet. Das Storyboard: ein krakeliges Meisterwerk. Das Filmteam: in den Startlöchern. Doch dann warf das Coronavirus alle unsere Pläne und den Rest der Welt über den Haufen: Kontaktbeschränkungen, Quarantäne, Hygieneregeln. Uns stellte sich deshalb die Frage, die jetzt wohl viele Filmemacher*innen beschäftigt: Wie kann Filmen in Zeiten von Corona trotzdem funktionieren?

Am härtesten kollidierte Corona wohl mit dem Filmkonzept. Die ursprüngliche Idee: Ein Kamerateam sollte sich im Mexican Standoff à la The Good, the Bad and the Ugly gegenüberstehen, abwartend, bis die Spannung nicht mehr auszuhalten ist und dann Bäm! „Nicht lange zögern! Nehmt am Wettbewerb teil.“ (Pro-Tipp: Eine Filmklappe gibt ein gutes Startsignal). Doch ein Mexican Standoff muss ein wichtiges Kriterium erfüllen – drei Personen. Das war laut den aktuellen Anti-Corona-Maßnahmen jedoch unmöglich, höchstens zwei Personen durften sich treffen. Die Lösung: Ich spiele alle drei Rollen gleichzeitig, ein Mexican Standoff mit mir selbst. Am Filmtag stopfte ich also drei Outfits in meine Satteltaschen, die schon randvoll waren mit Stativ, Kamera und anderem Equipment, und machte mich schwankend auf den Weg zum Drehort.

Auf dem Tempelhofer Feld traf ich auf das gesamte Filmteam: Melanie. Zwar sind viele Videoformate, wie zum Beispiel der YouTube-Klassiker Talking Head, sehr gut alleine machbar. Viele Handgriffe sind zu zweit aber deutlich einfacher: multiple Kameraeinstellungen, Ausleuchtung, Regie, Feedback! Ein zweites Paar Augen und Ohren wahrt nicht nur die Kontinuität im Skript, sondern liefert auch eine zusätzliche Perspektive und nützliche Ratschläge. Außerdem macht es zu zweit einfach viel mehr Spaß! 

Einige Tücken hält Corona beim Filmdreh trotzdem bereit: Wie schaut man sich gemeinsam den letzten Clip an und wart dabei 1,5 Meter Abstand? Einfach das Handy auf einen Selfie-Stick montieren und die Brille aufsetzen. Wie gelingt das Audio trotz Maske? Ein Voiceover wirkt hier Wunder. Wie spielt man mehrere Rollen in einem Bild? Ganz einfach: Steadycam, häufig umziehen und im Schnittprogramm die unerwünschten Bereiche mit Masken ausblenden. YouTube-Tutorials helfen bei den Grundlagen von Masken weiter und liefern nützliche Hacks!

Am Ende kommt es vor allem auf eines an: Kreativität! Die aktuellen Einschränkungen in der Corona-Pandemie müssen euch nicht nur einschränken. Sie bieten auch Raum dafür, neue Filmtechniken zu testen, zu improvisieren und gewohnte Konzepte aufzubrechen. Also: Nicht lange zögern! Nehmt am Wettbewerb teil und werdet kreativ.